Kino auf dem Weg in die digitale Zukunft.

Das Kino Rosental in Heiden investiert in die Digitalisierung der Filmprojektion: Rund 120 000 Franken betragen die Kosten dafür. Zusagen über die Hälfte der benötigten Summe liegen der Genossenschaft bereits vor. Ende Mai wird das Vorderländer Kino umgerüstet.

HEIDEN. Das Kino Rosental in Heiden reagiert auf eine technische Revolution in der Branche: Während sich die Ära der 35-mm-Filme dem Ende zuneigt, hält mit grossen Schritten die Digitalisierung Einzug. Dieser Trend stellt vor allem die kleineren Betriebe vor erhebliche Herausforderungen. Hannes Friedli, Präsident der Genossenschaft, erklärt: «Nach sorgfältiger Abwägung aller Vor- und Nachteile haben wir uns entschieden, die Digitalisierung der Filmprojektion in Angriff zu nehmen.»

120 000 Franken Investition

Nach heutigem Stand belaufen sich die Kosten für das geplante Vorhaben auf rund 120 000 Franken. Die Hälfte der benötigten finanziellen Mittel sind beisammen, zuletzt hat der Gemeinderat Heiden eine grosszügige Spende bewilligt. Namhafte Unterstützung sicherten dem Kino Rosental zudem einige Stiftungen im Kanton und die Vorderländer Gemeinden zu. Die Gesuche beim Kanton und dem Bund sind noch hängig, hier rechnet Friedli ebenfalls mit Zusagen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die Finanzierung rechtzeitig sicherstellen können», sagt er. Im Notfall besitze die Genossenschaft noch Reserven, die man jedoch nicht einfach so antasten wolle.

Digitalisierung als Chance

Auf die Lieferanten der digitalen Kinotechnologie wartet dieses Jahr viel Arbeit, daher wird das einzige Kino im Vorderland bereits Ende Mai umgerüstet. Dementsprechend straff ist der Zeitplan für die Vorbereitungen und die Mittelbeschaffung. Gemäss Friedli verspricht sich die Genossenschaft viel von der Digitalisierung, man sehe diesen Schritt als Chance. Das Kino könne früher Filmkopien beschaffen und daher ein aktuelleres Programm anbieten. Bis anhin hätten sie oft als letzter einen Film erhalten. In Zukunft werden höchstens vereinzelte Verleiher noch 35-mm-Filme anbieten, glaubt der Genossenschaftspräsident. Die Investition in die Digitalisierung diene somit der langfristigen Existenzsicherung. Vorteile ergeben sich des weitern durch Kosten- und Arbeitseinsparungen, da beispielsweise der Versand grosser Pakete mit Filmrollen wegfällt. Mit der digitalen Technik wird nicht zuletzt die Bearbeitung einfacher werden, da die Filme nicht mehr in zeitaufwendiger Arbeit zusammengeschnitten werden müssen.

Kino erlebt «Boom»

Das Engagement der zum grössten Teil Ehrenamtlichen zugunsten eines Kinobetriebs in Heiden verfehlt seine Wirkung nicht. Friedli zeigt sich mit dem laufenden Geschäft äusserst zufrieden und spricht von einem eigentlichen «Boom», besonders gefragt seien Filme mit einem regionalen Bezug und französische Streifen.

Appenzeller Tagblatt 21. April 2012: JESKO CALDERARA

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