Tournéefestival: Cinema Italiano 2017.

Logo

HAND IN HAND 

Diversität ist das gemeinsame Thema der Filme von CINEMA ITALIANO 2017. Von der Liebe im Jugendgefängnis („Fiore“) über die siamesischen Zwillinge („Indivisibili“) bis zur scheinbar glücklichen Familie, die aber mit sich zu kämpfen hat („La tenerezza“). Mit einer Ausnahme enden alle Filme mit einem positiven Ausblick. Allein schafft man nichts, gemeinsam wird vieles möglich. Wie der alte Rechtsanwalt und seine Tochter, die in „La tenerezza“ zusammenfinden und gemeinsam, Hand in Hand, nach vorn schauen.

Sein Glück hat der Rechtsanwalt mit kleinen Versicherungsbetrügen gemacht. Seine Ruhe im Alter wird von Nachbarn gestört, die ein vermeintlich harmonisches Leben führen. Die Realität ist eben nie so, wie sie zu sein scheint. Amelio orchestriert die Geschichte von „La tenerezza“ mit starken Regiemomenten und einer offensichtlich grossen Sympathie für die Figur des Rechtsanwalts, dargestellt vom unvergesslichen Renato Carpentieri.

Auch in „Indivisibili“, der Geschichte über siamesische Zwillinge, reicht die Illusion einer Liebe, um alles auf den Kopf zu stellen. Die Welt, in der die beiden Schwestern Zuflucht finden, ist indes schlimmer als jene, aus der sie geflohen sind. Die einzige Möglichkeit ist, zusammenzubleiben, auch wenn die Zwillinge inzwischen physisch getrennt und verletzt sind. Eine der grössten Überraschungen der italienischen Kinosaison 2017.

Zwei gegensätzliche Welten finden sich schliesslich in der Komödie „Lasciati andare“: Da trifft ein abweisender und geiziger freudscher Psychoanalytiker auf eine quirlige und Pech förmlich anziehende Trainerin. Erstmals sehen wir den grossen Schauspieler Toni Servillo in einer komischen Rolle.

Mit dem Stilmittel der Groteske stellt „L’ora legale“, der sensationelle Kinoerfolg 2017 in Italien, ein zentrales Thema der aktuellen (nicht nur italienischen) Politik bloss: die Korruption und die Verantwortung des einzelnen Bürgers. Die Moral der Geschichte: Die Bevölkerung erhält die Politik, die sie verdient, und in der Politik bleibt die Grenze zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit dünn und durchlässig. Man lacht ausgiebig, zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Das populäre Komikerduo Ficarra und Picone reicht mit seiner authentischen Maskerade an grosse Interpreten der Vergangenheit wie Totò heran.

In allen vier Filmen will das Glück gesucht werden. Mitunter muss dafür ein hoher Preis bezahlt werden. Die Nachbarin in „La tenerezza“ bringt es auf den Punkt: ‚Glück ist kein Ziel, das es zu erreichen gilt, sondern ein Zuhause, in das man zurückkehrt.’ Schön, dass Filme uns ab und zu daran erinnern.

Piero Spila (Made in Italy) und Robert Richter (Cinélibre)

Weitere Informationen unter: www.cinema-italiano.ch

Cinélibre      Made_in_Italy      Istituto_italiano_di_cultura
Organisiert von Cinélibre, Bern, und Made in Italy, Rom.
Mit Unterstützung des Kulturministeriums Italiens und des Istituto Italiano di Cultura di Zurigo.
Unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in der Schweiz.

Das Kino Rosental zeigt folgende Filme von dieser Tournee:

L’ora legale“ am 27. Oktober; „Lasciati andare“ am 14. November; „La tenerezza“ am 25. November und „Indivisibili“ am 15. Dezember

Weitersagen