Lea.

  • I/d/f|
  • 95 min|
  • 2015
  • Italien
  • Regie: Marco Tullio Giordana
  • Besetzung: Virna Lisi, Marisa Paredes, Angela Finocchiaro, Valeria Bruni Tedeschi, Candela Peña, u.a.

Der Film basiert auf der Geschichte von Lea Garofalo, die am 24. November 2009 ermordet wurde.

Lea Garofalo ist in einer kriminellen Familie aufgewachsen. Auch die Familie des Mannes, in den sich Lea als junge Frau verliebt hat, ist kriminell. Für ihre Tochter Denise wünscht sich Lea ein anderes Leben, ein Leben ohne Gewalt, ohne Lügen und Angst. Sie beschliesst, mit der Justiz zusammenzuarbeiten und wird mit der Tochter unter strengen Zeugenschutz gestellt. Ein schwieriges und riskantes Leben beginnt. Um der Rache ihrer Familie zu entgehen, muss Lea mehrfach ihren Namen und Aufenthaltsort ändern. Aus bürokratischen Gründen wird ihr der Schutz aber wieder entzogen. Sie steht ohne Geld und ohne Arbeit da, weshalb sie sich an ihren Ehemann wendet, um die gemeinsame Tochter ernähren zu können. Aber dieser nutzt die Situation aufs Schändlichste aus. Lea wird entführt, gefoltert und schliesslich ermordet. Tochter Denise beugt sich dem Druck nicht und bringt die Mörder ihrer Mutter vor Gericht.

Lea Garofalos Geschichte hat mich tief beeindruckt. Es ist keine Opfergeschichte, sondern die Geschichte einer Frau, die in sich selbst die Kraft findet, zu reagieren und zu kämpfen. Die Geschichte einer Gefallenen, die den Mut hat, sich zu wehren, selbst als Zeugin aufzutreten und die Wirklichkeit nicht als etwas Vorherbestimmtes zu akzeptieren. Lea ist eine jener Persönlichkeiten, die mir immer gefallen haben: unnachgiebig und rebellisch. Denn die einzige Hoffnung, in eine Struktur wie jene der ‘Ndrangheta einzudringen, besteht darin, ihre Macht vollständig zu zerpflücken. Dies ermöglichen Frauen, die nicht mehr die treuen Hüterinnen der mafiosen Traditionen sein wollen. Ich frage mich, ob auch ein Mann Leas Entscheidung hätte treffen können. Ich denke nicht. Der im Film dargestellte Fall konnte nur einer Frau widerfahren, weil die Mutterschaft für jede Frau der Beginn eines neuen Lebens ist und weil der Wunsch, dem Kind eine bessere Welt zu schenken, für sie stärker ist als alles andere.
Marco Tullio Giordana

Marco Tullio Giordanas Film verdient Applaus. Er ist eine nüchterne, trockene und schmucklose Hommage an eine grosse Frau. Kein einziger Tropfen Blut ist zu sehen, keine der in Mafiafilmen sonst so üblichen Gewaltszenen. Das ist eine weise Entscheidung, vor allem, weil dadurch der Figur Lea Garofalo kein Raum und keine Aufmerksamkeit entzogen wird. Sie steht ganz im Mittelpunkt der Geschichte; das ist stärker als Pistolenschüsse, Blut und Leichen. „Lea“ ist ein Film, den man in den Schulen zeigen sollte, denn Lea Garofalo geht daraus als ein Beispiel für Mut und Moral hervor, als ein echtes Vorbild für all jene, die noch die Kraft haben, sich zu wehren.
Domenico Naso, Il Fatto Quotidiano

Weitere Angaben zu der italienischen Filmserie unter: www.cinema-italiano.ch

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