Tournéefestival: Cinema Italiano 2016.

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Das Kino der Befreiung

Zufällig spielen alle Filme unserer Auswahl 2016 auf Momente im Leben an, in denen man nicht von der Stelle kommt, sich dann aber entscheidet, dem Leben eine Wende zu geben. Die Protagonistin in „Lea“ (Lea hat es wirklich gegeben) lebt in einer kriminellen und von Gewalt geprägten Familie. Erst als sie realisiert, dass sie sich für ihre Tochter ein anderes Leben wünscht, gelingt es ihr, zu reagieren. Sie bringt ein grosses Opfer, das nicht umsonst ist, da ihr Kampf von der Tochter weitergeführt wird.
Familie, Geheimnisse und Missverständnisse sind die Themen dreier Komödien. In „Latin Lover“ steht die Erinnerung an einen berühmten italienischen Schauspieler im Mittelpunkt. Es könnte der Anlass sein, sich an seine grossen Leistungen zu erinnern, stattdessen fokussiert der Film darauf, was sich hinter dem Glamour und dem Charisma dieser Persönlichkeit des öffentlichen Lebens versteckte. Der Protagonist von „Se Dio vuole“ ist ein Macho-Vater und Karrieretyp, der sich für seinen Sohn eine Zukunft voller Erfolge vorstellt und sich alsbald mit einer für ihn nicht akzeptablen Wahrheit auseinandersetzen muss.
Wegen seines Themas ist „Non essere cattivo“, das posthume Werk Claudio Caligaris, ein radikaler Film. Er greift auf die Figuren von Pier Paolo Pasolini aus den Sechzigerjahren zurück und dokumentiert ihr dramatisches Abdriften. Waren Pasolinis Figuren isoliert und ausserhalb der Geschichte, so sind Caligaris Jungen brutale Voll­strecker. Der einzige Ausweg scheint das Gefühl von Freundschaft zu sein, das sich als verwundbar und ungenügend erweist. Der Film endet mit dem Tod und mit einer Geburt. Alles kann neu beginnen.
Es ist nicht die Aufgabe des Filmschaffens, die Probleme der Welt zu lösen. Mehren sich aber die Hinweise auf eine Krise und scheinen Intoleranz und Angst überhand zu nehmen, so ist es ein gutes Zeichen, dass das Filmschaffen weiterhin seine Rolle erfüllt.
Piero Spila und Robert Richter.

Weitere Informationen unter: www.cinema-italiano.ch

Cinélibre      Made_in_Italy      Istituto_italiano_di_cultura
Organisiert von Cinélibre, Bern, und Made in Italy, Rom.
Mit Unterstützung des Kulturministeriums Italiens und des Istituto Italiano di Cultura di Zurigo.
Unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in der Schweiz.

Das Kino Rosental zeigt folgende Filme von dieser Tournee:

Lea“ am 7./18. Oktober; „Se Dio vuole“ am 4./15. November; „Latin Lover“ am 29. November/2. Dezember und „Non essere cattivo“ am 9./27. Dezember

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